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Die UV- beständige "oMEGA-Schelle" für ...

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"handwerk magazin" 12/09

Geburtshelfer für gute Ideen

Elektro Befestigungstechnik Ilsede
Innovationsberatung - Das Handwerk verfügt über ein dichtes Netz von Experten, die Erfinder in recht­lichen, technischen und Vermarktungsfragen unterstützen - und das alles kostenlos.
► Erfindungen, die simple, aber überaus wirksame Lösungen liefern, erobern am schnellsten den Markt. Die „Omega- Mauernutschelle" von Elektromeister Peter Brandes zählt zu diesen Neuheiten. Denn die kleine Kunststoffschelle schafft Abhilfe für ein Problem, das jeder kennt, der Leitungen unter Putz verlegt: Wie lassen sich die Kabel ohne allzu großen Aufwand in den Nuten befestigen? Bis­her muss man mühsam die Leitungen mit zahlreichen Nägeln fixieren. Dage­gen wird die neue Omegaschelle einfach nur auf die Leitung gesteckt und in die Nut gedrückt. Sie breitet sich durch ihre Omegaform darin aus, krallt sich fest und sitzt sicher. Mit dieser Schelle kön­nen Handwerker ihre Kosten massiv drü­cken, erläutert Brandes, Inhaber der EBI- Elektrobefestigungstechnik in Ilsede bei Peine: „Allein bei der Sanierung von Alt­bauten verringert sich die Zeit für das Fi­xieren der Leitungen um 60 Prozent."

Hilfe vom Handwerk

Um herauszufinden, ob es einen Markt für die Mauernutschelle gibt, wandte sich Erfinder Brandes an den Beauftrag­ten für Innovation und Technologie (BIT) seiner Handwerkskammer. Für Fir­menchefs, die wie der Ilseder Elektro­meister pfiffige Ideen umsetzen wollen, ist das der richtige Weg, denn das Hand­werk bietet mit seinen 69 Beauftragten für Innovation und Technologie (BIT) ein dichtes und kostenloses Beraternetz­werk, gefördert vom Bundeswirtschafts­ministerium. Zusätzlich werden die Be­rufsbildungsstätten des Handwerks zu sogenannten Kompetenzzentren weiter­entwickelt und mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Sowohl die BIT als auch die Kompetenz­zentren verfolgen ein gemeinsames Ziel: Sie wollen Handwerkern den Weg von der Idee zum Markterfolg ebnen und mo­derne Technologien in den Betrieben verbreiten. „Denn wer aufhört, Innovatio­nen zu entwickeln und neue Technolo­gien anzuwenden, schmälert seine Wett­bewerbschancen" , mahnt Rainer Becker, beim Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin zuständig für die Berufsbildungsstätten im Hand­werk und deren Weiterentwicklung zu Kompetenzzentren. Er rät Unterneh­mern, nicht alles in Eigenregie zu ma­chen. „Handwerker können auf ein um­fangreiches Beratungsangebot zurück­greifen, wenn es um Innovation und Technologie-transfer geht."

„Schnell gute Geschäfte mit genialen Ideen machen“

Peter Brandes

Die BIT sind Teil des Technologie-Transfer-Netzwerks, dessen Auf- und Ausbau das Wirtschaftsministerium seit fast 20 Jahren fördert. Derzeit gehören 69 BIT dazu, die bei den Kammern oder ande­ren Institutionen des Handwerks ange­siedelt sind, und acht weitere Netzwerk­partner. „Mit diesem Angebot wollen wir die Unternehmen fit machen, um mit ih­ren Mitarbeitern neue Produkte und Leistungen zu entwickeln und moderne technologische Verfahren einzuführen", erklären Manfred Fülbier und Walter Pirk von der Zentralen Leitstelle für Technologie-Transfer im Handwerk am Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik (HPI). Diese Stelle koordiniert und betreut das Technologie-Transfer-Netz. „Bei der Beratung haben wir stets den gesamten Betrieb im Blick - die techni­sche und die betriebswirtschaftliche Sei­te", betont Fülbier. Ihren Schwerpunkt setzen die BIT deshalb bei der Innova­tionsberatung zum einen auf das Markt­potenzial, zum anderen auf Fragen zum Stand der Technik. Ein weiteres Feld ist die Transferberatung. Hier geht es da­rum, moderne Technologien in die be­triebliche Praxis zu übertragen und neue Arbeitsverfahren einzuführen. Umfassende Beratung offerieren auch die Kompetenzzentren des Handwerks. Gerade im Hinblick auf technologisches Know-how, neue Fertigungstechniken und innovative Verfahren bieten diese Zentren gut ausgestattete Lehrwerkstät­ten, Seminarräume, Labore, Werkbänke, Prüf- und Messstände. „Die Kompetenz­zentren sind angesichts ihrer techni­schen Ausstattung das Sahnehäubchen der Bildungsstätten", erklärt ZDH-Experte Becker. Sie bieten Handwerkern ei­ne Anlaufstelle für Fragen der Innova­tion und des Technologie-Transfers. Zu den Feldern, mit denen sich die Kom­petenzzentren befassen, zählen etwa die Energieeffizienz- und Umwelttechnolo­gien, Hörgeräteakustik, Kfz-Technik, Automatisierungs- und Sicherheitstech­nik, Fotovoltaik und Solarthermie, Informations- und Kommumkationstechnik. „Wer eine Idee im Kopf hat und diese konkretisieren will, bestimmte Verfah­ren oder Materialien prüfen möchte, Partner für Kooperationen finden will, an Projekten teilnehmen möchte, Förder­programme sucht, erhält hier in der Re­gel kostenfreie Beratung", so Becker. Handwerker Brandes hatte übrigens schon wieder eine Idee. Seine Schelle passt in Profilschienen von Fotovoltaikanlagen. Damit lassen sich Leitungen zeitsparend und mühelos auf dem Dach befestigen - die Nachfrage ist groß.
■ Monika Hofmann reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de

Eine Liste mit Links zu den Beratungs- K5S®JI diensten für innovative Firmenchefs bietet laB Handwerk magazin unter www.handwerk-magazin.de/innovationsberatung


Elektromeister Peter Brandes mit seiner „Omega-Mauer­nutschelle''. Geburtshelfer für seine Erfin­dung war die Innovationsberatung der Handwerks­kammer Braun­schweig.

VON DER IDEE ZUR INNOVATION

Der 10-Punkte-Plan


Christian Heinecke, Innova­tionsexperte am Heinz-Piest- Institut für Handwerkstech­nik (HPI) an der Leibniz Uni­versität Hannover, skizziert die zehn wichtigsten Schritte des Innovationsprozesses. Sein Rat an Handwerker: „Wer frühzeitig die Bera­tungsangebote im Handwerk nutzt, kann seine Erfindung von Anfang an marktnah und technisch aktuell gestalten."

1.Klären Sie, be­vor Sie Ihre Idee zum Pro­totyp weiterentwi­ckeln, ob sie sich auch vermarkten lässt. Beantworten Sie diese Fragen: Welches Problem löst die Innovation? Wer hat dieses Pro­blem? Wie groß ist die Zielgruppe?

2.Wenden Sie sich schon in der Anfangs­phase an die Hand­werkskammer: Sie vermittelt Ihnen den Kontakt zum BIT oder Kompetenzzen­trum. Mit dieser Be­ratung sichern Sie, dass Ihre Entwick­lung marktnah und technisch aktuell ist.

3.Prüfen Sie, ob Ihre Idee technisch tatsächlich neu ist: Fertigen Sie eine Skizze Ihrer Erfin­dung an, und recher­chieren Sie mit dem Innovationsberater den Stand der Technik. Er schätzt auch die Machbar­keit ein.

4.Zusätzlich können Sie auch eine Neuheitsrecherche durchführen. Damit wird bis ins Detail geklärt, ob sich die Innovation als Pa­tent schützen lässt. Für diese Recherche gibt es spezifische Förderprogramme.

5.Als nächsten Schritt Soli­sten Sie Ihre Innovation zum Schutzrecht anmel­den. Schon ab dem Anmeldedatum gelten die Schutz­rechte, sofern es zu einer Patenterteilung oder Gebrauchsmustereintragung kommt.

6.Überlegen Sie, ob Sie die Entwick­lungskosten mit ei­nem Partner teilen. Kooperationspartner finden Sie über die BIT und die Kom­petenzzentren. Ein Institut oder eine Hochschule als Part­ner bringt zusätz­liche Know-how- Quellen.

7.Nutzen Sie Förderprogramme wie das Zentrale Mittel­standsprogramm (ZIM). Es fördert nicht nur Einzelpro­jekte, sondern auch Netzwerke und Kooperationen. Die Chancen, daraus Zuschüsse zu erhal­ten, sind sehr gut.

8.Sichern Sie die Finanzierung Ihrer Innovation, indem Sie frühzeitig einen Bankkredit bean­tragen. Lassen Sie die Erkenntnisse der Marktanalyse in den Businessplan einfließen, den Sie für einen Förder- ­oder Kreditantrag brauchen.

9.Prüfen Sie, ob eine Lizenzvergabe in Frage kommt. Wichtig ist dabei, dass die Schutzrech­te angemeldet sind und gute Aussichten auf eine Patent­erteilung bestehen.

10.Für den letzten Schritt vom Prototyp zur Se­rienreife gibt es kaum Förderpro­gramme. Daher müssen Sie frühzei­tig überlegen, ob Sie ihn selbst finan­zieren können oder Kooperationspartner ins Boot holen.

(Quelle: handwerk magazin 12/09)