Kreativität zahlt sich aus
Erfolgreich wieder auferstanden
Im Rückblick rettete die Erfindung der Omega-Mauernutschelle Peter Brandes vor dem drohenden Konkurs. Denn 1995 sah es für den Elektromeister beruflich schlecht aus: Durch die Pleite eines großen Bauträgers verlor der Elektromeister über 100 000 Mark. "Das war der absolute Supergau", sagt Brandes heute. Der Unternehmer musste sechs Mitarbeiter entlassen und führte seinen Betrieb mit einem Elektriker weiter. Die großen Aufträge blieben erst mal aus.
Die Wende kam mit einem Auftrag aus Braunschweig. Brandes sollte dort ein altes Zehn-Familienhaus komplett neu verkabeln. "Dafür schaffte ich mir extra eine recht teure Mauernutfräse an", erinnert sich der Unternehmer. Mit diesem Spezialwerkzeug werden Schlitze in den Putz oder das Mauerwerk gefräst, in denen dann die Kabel verschwinden. Die im Fachhandel angebotenen Schellen hielten im Mauerwerk nicht. Da hatte Brandes die Idee, eine nagellose Schelle zu entwickeln, die schnell, einfach und sauber funktioniert. "Über ein Jahr tüftelte ich daran, bis das Prototypenwerkzeug die ersten Teile produzierte", so Brandes. Das Risiko für sein neues Produkt hat der Unternehmer selbst geschultert und die notwendige Entwicklungsarbeit über seine Hausbank finanziert. "Die Zinsen und Kredite haben damals über 18 Prozent gekostet", sagt Brandes. Heute könnte der Unternehmer den Produktionsaufbau und die Markteinführung seiner Omega-Schelle günstig über Fördermittel der KfW finanzieren (siehe dazu das Interview zum ERP-Innovationsprogramm).
Die Omega-Geschichte geht weiter
Trotz aller Hindernisse meldete Brandes schließlich auf seine Omega-Mauernutschelle ein deutsches Patent an und gründete die Elektro Befestigungstechnik Ilsede (EBI). Außerdem entwickelte er mit seinem Sohn, Christian Ristig, einen Nachfolger seiner Erfindung: Die UV-beständige "oMEGA-Schelle" für Photovoltaik- und Solaranlagen, passend für Aluminiumprofile und Nutbreiten. Besonders stolz ist der Elektromeister darauf, dass der Montageprofi, Adolf Würth in Künzelsau, sein neues Produkt "sofort gelistet hat und bereits europaweit ausliefert", wie Brandes nicht ohne Stolz erklärt. Und jetzt könne er endlich auch "mal finanziellell durchatmen". redaktion@handwerk-magazin.de
